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30.10.2018

Nie vergessen, was vor 80 Jahren geschah

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 nahm das Grauen des Dritten Reiches eine Gestalt an, die Nichtwissen für eine Mehrheit der Deutschen endgültig ausschloss. Vom nationalsozialistischen Regime gelenkte und organisierte Gewalttaten gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger überall in Deutschland gingen einher mit der planvollen Zerstörung von mehr als 1.400 Synagogen und Betstuben, von tausenden Geschäften und Wohnungen. Auch jüdische Friedhöfe blieben nicht verschont.

Nach Anbruch des Folgetages wurden 30.000 Jüdinnen und Juden verhaftet und in Konzentrationslager gesperrt, die viele von ihnen nicht lebend verließen. Seit 1933, dem Jahr der nationalsozialistischen Machtübernahme, waren jüdische Bürgerinnen und Bürger zunehmender staatlich gewollter Diskriminierung unterworfen. Die Pogrome in der Nacht des 9. November 1938 markieren einen Übergang von Diskriminierung zu systematischer Verfolgung mit dem Ziel der Vernichtung aller Menschen jüdischen Glaubens oder entsprechender Abstammung. Was am 9. November 1938 begann, mündete nur drei Jahre später in das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte: den Holocaust. 

In diesem Jahr jährt sich diese Nacht des Schreckens zum 80. Mal. Am Donnerstag, 8. November 2018 wird in Frankfurt (Oder) der damaligen Ereignisse mit verschiedenen Veranstaltungen gedacht. 

Um 17 Uhr ist am Synagogengedenkstein in der Karl-Marx-Straße Start einer Begehung von Stolpersteinen, die in den Boden vor damaligen Wohngebäuden eingelassen, an einstige jüdische BewohnerInnen und ihre Schicksale erinnern. 

Um 18 Uhr beginnt am Synagogengedenkstein Karl-Marx-Straße eine Gedenkveranstaltung. Musikalisch umrahmt vom Chor Lebensfreude des Hauses der Begegnung wird der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Wolfgang Neumann zur Begrüßung und Einführung sprechen, bevor die Möglichkeit besteht, Blumen niederzulegen. Im Anschluss hält Pfarrerin Beatrix Forck eine Gedenkrede. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Europaschule „Karl Liebknecht“ haben eigene Beiträge vorbereitet. Mit einer Lesung aus dem Alten Testament sowie einem Gebet wird Matthias Reumann, der Vorsitzende des Ökumenischen Rates Frankfurt (Oder) zu hören sein.   Zum Abschluss spricht ein Mitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt (Oder) das Kaddisch, eines der wichtigsten Gebete für Menschen jüdischen Glaubens.

Um 19.15 Uhr wird in der Konzerthalle „Carl-Philipp-Emanuel-Bach, Lebuser Mauerstraße 4 eine Ausstellung unter dem Titel „Shoah – wie war es menschlich möglich?“ eröffnet. Dazu spricht Arik Rav-On, Direktor der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem, für den deutschsprachigen Raum.

Um 20 Uhr beginnt ein Gedenkkonzert inder Konzerthalle „Carl-Philipp-Emanuel-Bach, Lebuser Mauerstraße 4. Auf dem Programm steht das Streichquartett Nr. 3 von Simon Laks, das der polnische Musiker, der in den Konzentrationslagern Birkenau und Dachau als Arrangeur und Leiter des Lagerorchesters überlebte, im Jahr 1945 komponierte. Zu Gehör gebracht wird das Werk vom Catori-Quartett des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt.

Eine Gedenkrede hält hier Christian Lange, Mitglied des Bundestages sowie Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen im Rahmen des Gedenkens an die Reichspogromnacht ist frei!

Hintergrund: Die Veranstaltungen zur Erinnerung an den 9. November 1938 in Frankfurt (Oder) finden in diesem Jahr bereits am Donnerstag, 8. November statt.  Grund ist Respekt vor dem Schabbat, dem jüdischen „Ruhetag“. Er beginnt in jeder Woche am Abend des Freitags und endet genau 24 Stunden später am Samstag. Während dieser Zeit wären Gedenkveranstaltungen nicht angemessen.