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29.08.2014

Archäologische Entdeckung des ursprünglichen Georgenhospitals und des Friedhofs der Georgenkirche

Bei der Sanierung der Hospitalfundamente und der Anlage einer Leitungstrasse im Hof wurden bei archäologischen Dokumentationen durch die Cottbuser archäologische Fachfirma ABBU unter Grabungsleitung von Cathèrine Korluß überraschend Überreste älterer Hospitalgebäude, also Vorgängergebäude des heutigen 1794 fertiggestellten Hospitals, aufgefunden.
Nach ersten Erkenntnissen datieren die ältesten Mauern mittelalterlich und reichen möglicherweise bis in die urkundlich überlieferte Gründungsphase im 14. Jahrhundert.
Damit wurden Baustrukturen freigelegt, die bislang völlig unbekannt und in keinem historischen Plan in dieser Form eingezeichnet waren. Aufgrund von verschieden ausgerichteten Mauern konnten mehrere Umbauphasen festgestellt werden.
Der Nordgiebel des heutigen Hospitals wurde dabei auf den Fundamenten eines älteren Gebäudes errichtet.
Neben Erkenntnissen zur Baugeschichte ließen sich durch in Fußbodenschichten aufgefundene Fischschuppen sogar Aussagen zu den Ernährungsgewohnheiten früherer Hospitalbewohner machen.

Ferner wurden nördlich des Hospitals in der geplanten Leitungstrasse 22 Bestattungen komplett oder teilweise freigelegt. Diese gehören dem Friedhof an, der seit dem Mittelalter bis 1812 die Georgenkirche umgeben hat. Es wurden die Überreste von Frauen, Männern und Kindern geborgen. Nach Aussage der Grabungsleiterin, die eine anthropologische Zusatzausbildung hat, belegen verformte Knochen einiger dieser Bestatteten schwere Krankheiten und eine wahrscheinliche Pflege dieser bis zum Tod im Hospital.
Die Bestatteten lagen im Leitungsgraben in drei Lagen übereinander.

Unterhalb der Bautiefe der Leitungstrasse befinden sich ältere Bestattungen, die aber im Boden verbleiben, da sie dort nicht mehr durch die Baumaßnahmen zerstört werden.
Aufgrund einer veränderten Tiefenplanung für die Leitungstrasse mussten in den vergangenen Tagen die Bestattungen im Vorfeld geborgen werden.
Nach ersten Erkenntnissen dürften die Bestattungen im 15.-16. Jahrhundert vorgenommen worden sein.

Die jetzt laufenden archäologischen Dokumentationen liefern somit einen äußerst wichtigen Beitrag zur Geschichte des Georgenhospitals und somit zur Stadtgeschichte von Frankfurt (Oder).
Die Alte Georgenkirche und das Georgenhospital wurden vermutlich Ende des 13. bis Anfang des 14. Jh. gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1312. Am nördlichen Zugang der Lebuser Vorstadt von Frankfurt (Oder) gelegen handelt es sich um eine typische städtische, mittelalterliche Hospitalgründung. Hospitäler dienten der medizinischen und seelsorgerischen Versorgung Ortsfremder - daher vor den Toren der Stadt gelegen - und ärmerer Bevölkerungsschichten. Verstorbene wurden auf dem zugehörigen Friedhof bei der Kirche bestattet. Gegenüber der Georgenkirche befand sich im Mittelalter und in der frühen Neuzeit der sogenannte Rabenstein, eine Richtstätte. Ein dort ebenfalls stehendes Kruzifixhäuschen wurde erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts abgebrochen.