Die bekannteste geplante Einzelmaßnahme des Frankfurt-Słubicer INTERREG-Projekts „Mobile Doppelstadt“, das in dieser Woche im Collegium Polonicum in Słubice offiziell gestartet wurde, ist die Machbarkeitsstudie für eine zweite Brücke. Uwe Schüler, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg (MIL), sagte der Doppelstadt dafür die Unterstützung der Landesregierung zu: „Eine zweite Brücke für Frankfurt (Oder) und Słubice ist langfristig unumgänglich.“
Oberbürgermeister René Wilke und der Słubicer stellvertretende Bürgermeister Tomasz Stefański stellten im Rahmen des Projektes fest, dass die „Kapazitäten der grenzüberschreitenden Verkehrsinfrastruktur hinter dem Grad der grenzüberschreitenden Verflechtung zurückbleiben.“
Mit anderen Worten: Die unzureichenden Verkehrsverbindungen zwischen Deutschland und Polen hemmen den Fortgang des Europäischen Integrationsprozesses.
Radosław Brodzik, Abteilungsleiter im Marschallamt Lubuskie, plädierte in der Frage, wie Migration effektiv zu kontrollieren sei, für enge Abstimmungen zwischen Deutschland und Polen und für stärkere Bemühungen, Lösungen zu finden, die das Leben in der Grenzregion möglichst wenig einschränken.
Der stellvertretende Bürgermeister Stefański unterstrich, dass eine zweite Brücke Teil eines gemeinsamen, grenzüberschreitenden Verkehrs- und Mobilitätskonzepts sei, zu dem auch eine Stärkung des Radverkehrs und des grenzüberschreitenden ÖPNVs gehören. Er ergänzte, dass auch die Planungen für eine Słubicer Umgehungsstraße die Anbindung an eine weitere Grenzquerung berücksichtigen.
Der stellvertretende Wojewode der Woiwodschaft Lubuskie Tomasz Nesterowicz stellte fest, dass eine zweite Brücke für die Entwicklung der Doppelstadt wichtig sei, aber nicht ausreiche, um auch in der Zukunft ein gutes Beispiel für den europäischen Integrationsprozess zu sein.
Tomasz Stefański und René Wilke verwiesen in ihrer Präsentration auf weitere Vorhaben des zweijährigen Projektes wie ein gemeinsames Konzept für die Gestaltung der Oderpromenaden und der Schaffung eines grenzüberschreitenden „Stadtzentrums am Wasser“ mit einer erhöhten Aufenthaltsqualität am Wasser. Ein besonderes Merkmal des Projekts seit es, dass alle Planungsprozesse von Formaten der grenzüberschreitenden Bürgerbeteiligung flankiert würden.
Dr. Jürgen Neumüller von der Gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg und sein Kollege Cezary Wysocki vom Marschallamt Lubuskie bekräftigten, dass sie ihre Aufgabe darin sehen, gemeinsame Stadtentwicklungsbeschlüsse von Frankfurt (Oder) und Słubice in regionale Strategien und Planungen zu integrieren.
Moderator Dr. Maciej Zathey vom Institut für Regionale Entwicklung Wroclaw stellte zudem die Frage, ob Doppelstädte wie Frankfurt-Słubice in der nächsten Förderperiode der EU 2028-2034 eine herausgehobene Rolle spielen könnten. Dr. Neumüller sah dafür gute Chancen, wenn man sich als Teil der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg positionieren könne. Staatssekretär Jobst-Hinrich Ubbelohde vom Finanz- und Europa-Ministerium des Landes Brandenburg ergänzte: „Gehen Sie Ihren Weg der integrierten, grenzüberschreitenden Stadtentwicklung, die auch eine gemeinsame Daseinsvorsorge einschließt, mutig weiter. Frankfurt (Oder) und Słubice sind die Herzkammer der Entwicklung des deutsch-polnischen Grenzraums und ein Impulsgeber für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.“