Hilfsnavigation
Oderfahrt unter der Oderbrücke Mai 2015 © Stadt Frankfurt (Oder) Diagonale © Stadt Frankfurt (Oder)
Kurzmenü
Zum Aktivieren des Google-Übersetzers bitte klicken. Wir möchten darauf hinweisen, dass nach der Aktivierung Daten an Google übermittelt werden.
Mehr Informationen zum Datenschutz
Link zur Frankfurt App
Link zu den Seiten in Einfacher Sprache
Hauptmenu
Seiteninhalt
14.10.2016

Seit 20 Jahren im Dienst für Menschen in seelischer Not

Telefonseelsorge Ostbrandenburg feiert 20jähriges Bestehen mit neuer Ausstellung

Am 28. Oktober 1996 ging die „TelefonSeelsorge Frankfurt (Oder)“ ans Netz. Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens hat der Leiter der TelefonSeelsorge Ostbrandenburg, Ulrich Falkenhagen, heute gemeinsam mit ehemaligen Mitarbeitern Bilanz der Arbeit gezogen.

Die TelefonSeelsorge in der Hauptstadtregion ist derzeit an vier Standorten konzentriert: Frankfurt (Oder) deckt die Region Ostbrandenburg ab. Hinzu kommen Cottbus, Potsdam und Berlin. Gegründet wurde die TelefonSeelsorge in Deutschland vor mehr als 60 Jahren im Jahr 1965, damals noch als „Ärztliche Lebensmüdenberatung“. Am Standort Frankfurt (Oder) betreuen gegenwärtig zwei hauptamtliche Mitarbeiter/innen und 35 ehrenamtliche Telefonseelsorger/innen Menschen in seelischen Notlagen. „Rund 65.000 Anrufe erreichen unsere Einrichtungen in Brandenburg und Berlin jährlich. In Frankfurt (Oder) waren es zwischen Oktober 2014 und September 2015 insgesamt 7.246 Anrufe.“, führt Ulrich Falkenhagen aus. 44% der Anrufenden sind Frauen, 21% Männer. „Das übrige Drittel der Anrufer konnte nicht zugeordnet werden, da nicht jeder Anrufer seine Identität preisgibt.“ 35% der Anrufe erfolgen in den Vormittagsstunden zwischen 6 und 12 Uhr. Zwischen 18 und 6 Uhr sind es dann 39%, die sich mit ihren Sorgen und Nöten anonym an die Seelsorger wenden können.

Die häufigsten Gesprächsthemen sind Niedergeschlagenheit und Defizite im körperlichen Befinden (jeweils 14%). Einsamkeit und Probleme in der familiären Beziehung machen jeweils 12% der Anrufe aus. Der Anteil suizidaler Personen hat sich in den vergangenen Jahren von 2% auf 7% deutlich erhöht. Ängste (11%) und sowie Stress, Ärger, Aggression (9%) sind weitere Faktoren. Rund 60% der Anrufer sind zwischen 30 und 60 Jahren alt.

Die Einsatzzeiten am Telefon betragen pro Schicht zwischen drei und fünfeinhalb Stunden. Als besonders hilfreich wird von den Mitarbeitern die monatliche Supervision bewertet: „Eine solche Plattform bietet den Mitarbeitern die Möglichkeit, sich regelmäßig über aktuelle Fallbeispiele auszutauschen und gegenseitig zu beraten.“, so Hartmut Roggmann, bis vor drei Jahren selbst Telefonseelsorger. Nicht immer sind die Sorgen der Anrufer deutlich erkennbar. „In vielen Fällen muss man sich langsam an die Person herantasten und das Problem mit viel Empathie offenlegen.“

Annelies Lüdersdorf, ebenfalls ehemalige Mitarbeiterin der TelefonSeelsorge, ergänzt: „Häufig rufen Menschen an, denen niemand mehr zuhört und die einfach nur ein offenes Ohr statt einer fachmännischen Beratung benötigen. Mit diesen Menschen gehen wir ein Stück, ohne sie auf ihrem Weg zu lenken.“

So sensibel der Umgang mit den Anrufenden ist, so anspruchsvoll ist auch die Ausbildung zum Teefonseelsorger. „Zunächst müssen sich Bewerber selbst kennenlernen.“, betont Falkenhagen. Hierzu werden zunächst die Erwartungen abgefragt. Anschließend geht es in einem persönlichen Gespräch über die Motivation der Bewerber und biographische Hintergründe darum auszuloten, ob der Beruf zur Person passt. Die anschließende einjährige Ausbildung erhält, wer als gefestigt gilt.

Die TelefonSeelsorge ist über zwei Nummern erreichbar: Die 0800 111 0 111 für Evangeliken sowie die 0800 111 0 222 für Katholiken.

Darüber hinaus gibt es auch das Muslimische SeelsorgeTelefon (MuTeS) sowie die russisch sprachige telefonische Hilfe „Doweria“ (030/440 30 84 23).

Die TelefonSeelsorge Ostbrandenburg sucht noch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Interessenten können sich direkt an Ulrich Falkenhagen wenden, Telefon: 0335/68 57 213.

Zudem findet am kommenden Freitag, dem 21.10., um 17 Uhr in der Ev. Kirche St. Gertraud in Frankfurt (Oder) ein Informationsabend der TelefonSeelsorge Ostbrandenburg statt. Interessenten sind herzlich Willkommen.

 

Anlässlich ihres Jubiläums hat die TelefonSeelsorge Ostbrandenburg heute Mittag in der Evangelischen Kirche St. Gertraud die Ausstellung „Momente“ eröffnet. Das Projekt wurde anlässlich des 60jährigen Bestehens der TelefonSeelsorge Deutschland erarbeitet. Fünf Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland reflektieren hierin die Arbeit der Telefonseelsorge: Wie lassen sich wesentliche Momente der Telefonseelsorge wie Hören, Schweigen, eine Beziehung aufbauen, ein helfendes Wort finden zum Ausdruck bringen? Das alle Arbeiten verbindende Thema ist hierbei der Moment des „in Kontakt Kommens“.

Die Ausstellung ist noch bis zum 23. Oktober 2016 montags bis freitags von 9-15 Uhr sowie nach den Gottesdiensten zu sehen. Der Eintritt ist frei.

„Momente“ ist ein Kooperationsprojekt der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), des Kunstbeauftragten der EKBO und der Evangelischen Konferenz für TelefonSeelsorge und Offene Tür e.V.