Vor fast zwei Jahren ist das „Konzept zur Nutzung und baulichen Entwicklung der Bürgerkirche St. Marien“ von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen worden. Darin enthalten ist die Vorgabe zur Erstellung eines regelmäßigen Berichts zur Umsetzung der Maßnahmen. Nach ihrer Januarsitzung zieht die Steuerungsrunde nun erstmals Bilanz.
Große Fortschritte gibt es vor allem im Bereich der baulichen Entwicklung, denn mit der Teilinstandsetzung von Turm und Westbau konnte ein umfassendes Bauvorhaben bereits im November 2022 erfolgreich abgeschlossen werden. „Wir freuen uns, dass es der Stadt Frankfurt (Oder) gelungen ist, für diese dringend notwendige Baumaßnahme Mittel in Höhe von 280.000 Euro einzusetzen. Damit konnte auch noch der Laufbelag auf der Aussichtsplattform erneuert werden“, heißt es aus der Steuerungsrunde Bürgerkirche St. Marien. Von den insgesamt 69 kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen wurden im vergangenen Jahr acht umgesetzt und 13 begonnen. Auf der Haben-Seite steht neben der wichtigen Wiederherstellung der Sicherheit am Turm auch die Errichtung von Klimamesspunkten. Hierfür wurde ein Klimamessgerät für das Triptychon, die Wandmalerei an der Außenseite des Chorraumes, angeschafft. Des Weiteren hat sich neben der Steuerungsrunde auch das Kuratorium als zentrales Arbeits- und Begleitgremium konstituiert und seine Arbeit aufgenommen.
Außerdem wurden die Veranstaltungen im Sommerhalbjahr 2022 erstmals gebündelt in einem Flyer beworben. Doppelseitige Sonderveröffentlichungen in den Gästemagazinen „Seeblick“ und „Grenzenlos unterwegs“ mit einer deutschlandweiten Auflage von 50.000 Stück sorgten für verstärkte Aufmerksamkeit, ebenso wie Veranstaltungstipps, die im Reiseportal der Tourismus-Marketing Brandenburg (TMB) GmbH online abgerufen werden konnten.
Darüber hinaus lockte im vergangenen Jahr ein besonderes Jubiläum tausende Besucherinnen und Besucher in die Marienkirche: die Festveranstaltung samt zweiwöchigem Begleitprogramm zum 20. Jahrestag der Rückführung der mittelalterlichen Bleiglasfenster aus Russland, das die Stadt gemeinsam mit der Messe und Veranstaltungs GmbH organisierte. Eine gute Resonanz verzeichneten 2022 auch bekannte und etablierte Formate wie der „Tag der Backsteingotik“, die „Kurze Nacht der Frankfurter Museen“, die Benefizreihe „Frankfurter für St. Marien“ mit sechs Vortragsveranstaltungen, der Weihnachtsmarkt „Advent in St. Marien“, das deutsch-polnische Weihnachtssingen sowie die Gottesdienste der evangelischen Kirchengemeinde Heiligabend und Silvester.
Die Besucherzahlen der Vor-Corona-Jahre konnten 2022 nicht erreicht werden, aber mit 34.400 stehen 19.740 mehr Besucherinnen und Besucher zu Buche als 2021. Das Fazit der Steuerungsrunde: Die Marienkirche ist dem Anspruch, eine lebendige Bürgerkirche zu sein, gerecht geworden.
Mit Blick in die Zukunft wird konstatiert, dass insbesondere die bauliche Entwicklung maßgeblich von der weiteren Entwicklung der finanziellen Situation der Stadt sowie anderen Rahmenbedingungen abhängt. Hier gilt es umso mehr, die Mittel vorausschauend, sorgfältig und abgestimmt einzusetzen und Drittmittel erfolgreich einzuwerben.
Das Kulturbüro möchte sich als nächstes Projekt der Restaurierung der Gittertür des Sakramentshäuschens in der Nordkapelle widmen. Beim Konzert „Musikschulen öffnen Kirchen“ im September 2023 sollen dafür Spenden gesammelt werden. Darüber hinaus sollen die drei in Innsbruck gegossenen Glocken des Uhrschlaggeläuts mit einem Festakt im Sommer 2023 in Dienst genommen werden.
Die Vermarktung der St. Marienkirche als Wahrzeichen der Stadt und größte Hallenkirche norddeutscher Backsteingotik – inklusive der damit verbundenen Beschilderung – wird im Rahmen einer grenzüberschreitenden Tourismuskonferenz voraussichtlich im März 2023 ausgeweitet.
Der vollständige Bericht der Steuerungsrunde wird in den nächsten Wochen dem Kuratorium sowie den Stadtverordneten vorgelegt.