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18.11.2015

„Bürger von heute für Bürger von damals – Rettet Frankfurts historische Gesichter“

In Vorbereitung des Reformationsjubiläums im Jahr 2017 haben die Stadt Frankfurt (Oder) und die Evangelische Kirchengemeinde Frankfurt (Oder)-Lebus das Ausstellungs- und Restaurierungsprojekt „Bürger, Pfarrer, Professoren – St. Marien in Frankfurt (Oder) und die Reformation in Brandenburg“ ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt stehen herausragende Kunstwerke der Renaissance aus der St. Marienkirche, die seit vielen Jahren in der St.-Gertraud-Kirche aufbewahrt werden. Um diese zu restaurieren, wurde am 18. November 2015 mit Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Oder-Spree eine Spendenaktion „Bürger von heute für Bürger von damals – Rettet Frankfurts historische  Gesichter“gestartet. 

Frankfurt war Mitte des 16. Jahrhunderts ein geistiger und kultureller Mittelpunkt der Mark Brandenburg. Und die St. Marienkirche ist dafür ein  lebendiges Beispiel, denn viele ihrer  bedeutenden Ausstattungsstücke haben sich erhalten. Dazu gehören mittelalterliche Altäre, reformationszeitliche Gemäldeepitaphien mit  Porträts ehemaliger Frankfurter Bürgerinnen und Bürger sowie Handschriften und Bücher.

Mit der jetzt aufgelegten Spendenaktion wollen die Stadt Frankfurt (Oder) und die Evangelische Kirchengemeinde gemeinsam mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Oder-Spree dazu beitragen, die Gemäldeepitaphien aus der Frankfurter St. Marienkirche zu restaurieren und die dort Dargestellten wieder ins Bewusstsein der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger zu rücken. Die Spendengelder sollen auch für die Wiederherstellung der reich geschnitzten Bekrönung über dem mittelalterlichen Hochaltar dienen.

Für jeden gespendeten Euro, der auf dem nachfolgend genannten Konto eingeht, geben Stiftung und Sparkasse zwei weitere Euro hinzu, bis zu einem Spendenstand von 41.000 Euro, sodass am Ende 123.000 Euro bereitstehen. Stiftung und Sparkasse unterstützen dieses Vorhaben, weil damit auch Werte gefördert werden, die zu ihrem Selbstverständnis gehören: Förderung von bürgerschaftlichem Engagement, Ermöglichung innovativer Projekte, Errettung scheinbar verloren gegangener Geschichte und vor allem die Begeisterung junger Menschen für die Kunst, die Kultur und die Geschichte ihrer Region.

Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung

Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung ist ein Gemeinschaftswerk aller Sparkassen Brandenburgs, Mecklenburg-Vorpommerns, des Freistaates Sachsen und Sachsen-Anhalts. Seit ihrer Errichtung im Jahre 1996 hat die Stiftung gemeinsam mit den Sparkassen vor Ort mehr als 1.800 Projekte mit einer Gesamtfördersumme von über 71 Millionen Euro unterstützt.

Allein in Brandenburg wurde für 460 Projekte eine Gesamtsumme von 16 Millionen Euro bereitgestellt. Die für die Projekte erforderlichen Finanzmittel werden aus Erträgen des Stiftungsvermögens, dem überörtlichen Zweckertrag der Sparkassenlotterie „PS-Lotterie-Sparen“ und den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen aufgebracht. Die Sparkassenorganisation unterstreicht damit ihre Rolle als größter nichtstaatlicher Kulturförderer in Deutschland.

Spenden können auf das nachfolgend genannte Konto eingezahlt werden:
 
Kontoinhaber:                 Ev. Kirchengemeinde Frankfurt (Oder) – Lebus
Kreditinstitut:                  Sparkasse Oder-Spree
IBAN:                            DE 90170550501101375961
BIC:                              WELADED1LOS
Verwendungszweck: Spendenaktion Bürger von heute für Bürger von damals

Die Zusendung einer Spendenbescheinigung durch die Evangelische Kirchengemeinde setzt die Angabe der vollständigen Spenderanschrift voraus.
 
Ihre Sparkasse Oder-Spree
 
Ansprechpartner:
Sparkasse Oder-Spree                                               Stadt Frankfurt (Oder)
Pressesprecher                                                         Pressesprecher
Holger Swazinna                                                       Martin Lebrenz
Franz-Mehring-Straße 22,                                          Marktplatz 1,
15230 Frankfurt (Oder)                                             15230 Frankfurt (Oder)
Telefon:  0335 5541-1119, Telefax:  -1129,                 Telefon:  0335 552-1303, Telefax:  -1313
 
h.swazinna@s-os.de                                     pressestelle@frankfurt-oder.de
 

Anlage zur Pressemitteilung  71/2015 vom 18.11.2015

Ausstellungs- und Restaurierungsprojekt „Bürger – Pfarrer – Professoren. St. Marien in Frankfurt (Oder) und die Reformation in Brandenburg“

Beginn Restaurierungsprojekt: Herbst 2015

Ausstellungsprojekt: Mai – Oktober 2017

Als der Ablasshändler Johann Tetzel 1517 in Frankfurt (Oder) einzog, wurde er in der Stadt freudig begrüßt. Hier, an der neu gegründeten Universität, entstanden die Gegenthesen zu Luthers 95 Thesen und wurde Frankfurt zunächst zum „Antiwittenberg“. Nach dem Übertritt des kurfürstlichen Landesherrn zum Luthertum, entwickelten sich die Universität und die Stadt nach 1539 jedoch zu einem zentralen Dreh- und Angelpunkt der Reformation – vorbereitet und getragen durch eine selbstbewusste Bürgerschaft, die sich schon sehr früh zum Luthertum bekannt hatte.

Die Spuren dieser überregional bedeutsamen Ereignisse werden nun zum 500. Jubiläum der Reformation wieder sichtbar gemacht. „Bürger – Pfarrer – Professoren. St. Marien in Frankfurt (Oder) und die Reformation in Brandenburg“ lautet der Arbeitstitel des groß angelegten Ausstellungs- und Restaurierungsprojektes, das von der Stadt und der Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt (Oder) gemeinsam getragen wird. Die Ausstellung verknüpft die Aktivitäten des Landes Brandenburg und der Evangelischen Landeskirche zum Reformationsjubiläum und soll gemeinsam mit der zentralen Ausstellung im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) eine überregionale Erschließung des Themas „Reformation in Brandenburg“ leisten.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die historische Pfarr- und Universitätskirche St. Marien mit ihren spätmittelalterlichen und reformationszeitlichen Kulturschätzen. An keinem anderen Ort in der 1945 schwer zerstörten Stadt kann man die mittelalterliche und reformationszeitliche Bedeutung Frankfurts als einem geistigen und kulturellen Zentrum, das über Brandenburg hinaus strahlte, noch so anschaulich nachvollziehen wie in der Marienkirche mit ihrer grandiosen Architektur. Berühmt sind die 2002 aus der ehemaligen Sowjetunion zurückgekehrten mittelalterlichen Glasmalereien. Weit weniger bekannt, aber ebenso bedeutend, ist die übrige Ausstattung, die ausgelagert die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs überlebte und sich heute in der Gertraudenkirche befindet: Altäre, Skulpturen, Goldschmiedewerke, mittelalterliche Handschriften und reformationszeitliche Drucke sowie ein großer Bestand an spätmittelalterlichen und reformationszeitlichen Epitaphgemälden für bedeutende Frankfurter Bürger. Ausgeführt von dem kurfürstlichen Hofmaler Michael Ribestein offenbaren etwa die reformationszeitlichen Epitaphien das Ringen des Künstlers um neue ‚protestantische‘ Ausdrucksformen ebenso wie die Gedanken, religiösen Hoffnungen und Bekenntnisse ihrer Auftraggeber. Mit den Epitaphien, d. h., Werken, die ausdrücklich dem Gedächtnis der Verstorbenen gewidmet waren und oftmals deren Porträts tragen, blieben ihre Stifter gegenwärtig im Kirchenraum und damit in der Mitte der Stadtgemeinschaft. Gemeinsam mit den anderen Ausstattungsstücken bilden die Epitaphgemälde heute einen kulturellen Erinnerungsschatz von einer weit über Frankfurt hinausreichenden Bedeutung.

Geplant ist, die Ausstellung an drei Standorten zu installieren: in der Stadt- und Universitätskirche St. Marien, der Gertraudenkirche und dem städtischen Museum Viadrina. Die Ausstellung will die historischen Vorgänge und städtischen Verhältnisse des Spätmittel­alters und der Reformationszeit in Frankfurt aus einer personengeschichtlichen Perspektive schildern. Im Fokus stehen wichtige Personen aus der Frankfurter Bürgerschaft und dem Universitätsleben – eben jene, die sich mit der Stiftung von Epitaphien verewigten oder auf andere Weise mit dem Frankfurter Reformationsgeschehen und auch der Marienkirche und ihren Kulturgüterbeständen verbunden sind. Viele dieser Kunstwerke sind bisher für die Öffentlichkeit kaum zugänglich. Obendrein ist ein Großteil des Kunstbestandes in einem sehr schlechten konservatorischen Zustand, leidet noch immer unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs. So sind viele der Gemälde provisorisch mit Japanpapier beklebt, um die sich lösenden Schichten ihrer Bemalung vor dem Abfallen und damit dem endgültigen Verlust zu bewahren. Die kunstvoll geschnitzte Bekrönung des mittelalterlichen Hochaltares, der einst der zweitgrößte Ostmitteleuropas war (nach dem berühmten Marienaltar von Veit Stoss in Krakau), liegt seit 1945 in Stücken.

Das Projekt zum Reformationsjubiläum bietet die einmalige Chance, diese Werke zu retten, zu restaurieren und zu erschließen und sie so in das Gedächtnis Frankfurts und der Öffentlichkeit zurückzuholen. Deshalb sind dem Ausstellungsprojekt ein umfangreiches Restaurierungsprojekt und eine Spendenaktion zu dessen Finanzierung vorgeschaltet. Die Spendenaktion, die bereits im Vorfeld der Ausstellung mit bürgerschaftlichem Engagement auch einen Identifizierungsprozess mit dem kulturellen Erbe der Frankfurter Marienkirche gewinnen möchte, wird unterstützt von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Oder-Spree.

Aufmerksamkeit soll aber auch für weitere historische Orte im Frankfurter Stadtraum geschaffen werden: Angedacht ist eine Markierung wichtiger Gebäude des Mittelalters und der Frühen Neuzeit wie die Kirchen, das Rathaus sowie der mittelalterliche jüdische Friedhof – heute in Słubice auf polnischer Seite der Stadt.

In Frankfurt (Oder) besteht in besonderem Maße die Chance, die Reformation als ein wesentlich stadtbürgerlich geprägtes Ereignis nicht nur historisch zu erforschen, sondern auch auf ihr Anknüpfungspotential für heutige städtische Gesellschaften zu überprüfen. So ist zu fragen: Wie gehen wir heute – Kirchengemeinde und säkulare Stadtgesellschaft gemeinsam – mit einem zentralen Kirchengebäude um, das für das Erscheinungsbild und die historische wie gegenwärtige Identität der Stadt prägend ist? Welche Nutzungs- und Identifikationsprozesse und welche Erinnerungskulturen verbinden sich damit?

Projektträger:

Evangelische Kirchengemeinde Frankfurt (Oder) - Lebus und Stadt Frankfurt (Oder)

in Kooperation mit der Europa-Universität Viadrina

Projektpartner:

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Corpus Vitrearum Medii Aevi. Arbeitsstelle für Glasmalereiforschung

Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege,

TU Berlin, Juniorprofessur für Kunstgeschichte Osteuropas und die Gebiete des gemeinsamen Kulturerbes,

Evangelische Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Evangelischer Kirchenkreis Oderland-Spree

Das Projekt wird gefördert durch:

Ostdeutsche Sparkassenstiftung und Sparkasse Oder-Spree

Die Bundeskulturbeauftragte (Förderprogramm zur Reformationsdekade)

Land Brandenburg

Kulturland Brandenburg e. V.

Evangelische Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Evangelischer Kirchenkreis Oderland-Spree

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