Geschichte des Ortes
Kommende Veranstaltungen und Beiträgen
Der Bereich rund um die Slubicer Straße bis hin zum Ufer wurde in seiner historischen städtebaulichen Entwicklung stark von der Grenzlage und der geografischen Nähe zu Polen geprägt. Als die Stadt im Mittelalter zu einem bedeutenden Handels- und Verkehrszentrum wurde, nahm auch die Slubicer Straße an Bedeutung zu, als wichtige Verbindungsachse zu weiteren Handelsstädten.
Mit zunehmender Industrialisierung entstand Ende 19. Jahrhunderts die erste massive Brücke, die Frankfurt (Oder) mit der gegenüberliegenden polnischen Stadt Slubice verband - damals sogar mit einem Straßenbahngleis bis zur damaligen Frankfurter Dammvorstadt – dem heutigen Slubice.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die ursprüngliche, dichte und kleinteilige Bebauung weitgehend zerstört. Der Wiederaufbau setzte unter dem Aspekt neuer Bedürfnisse einer industrialisierten Gesellschaft und des zunehmenden motorisierten Individualverkehrs einen neuen städtebaulichen Rahmen. Die Slubicer Straße wurde umstrukturiert und erweitert. Der damalige Stadtgrundriss wurde neu gegliedert, Plattenbauten ersetzten die vormals hochverdichtete Bebauung, und auch die Stadtbrücke (ursprünglich im Bereich der heutigen Brücktorstraße) wurde Richtung Norden an die heutige Stelle versetzt.
Mit dem Fall der Mauer 1989 und der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Region erneut mit neuen Herausforderungen konfrontiert, und es begann eine neue Phase der Umgestaltung (Transformation) des Gebietes. Die straßenbegleitenden Plattenbauten an der Slubicer Straße wurden aufgrund des hohen Wohnungsleerstandes in der Stadt zurückgebaut (Programm „Stadtumbau-Ost“), wobei der neue Zukunftsplatz als urbaner Knotenpunkt und symbolischer Ort für die deutsch-polnische Zusammenarbeit entstanden ist.
Seit den letzten (Rück)baumaßnahmen wurden zahlreiche Ideen entwickelt, um die Gestaltung und städtebauliche Struktur des Ortes weiterzuentwickeln. Dabei sind verschiedene Entwürfe und Konzepte entstanden, die unterschiedliche Ansätze verfolgen. Im Jahr 2023 wurden im Rahmen des Bewerbungsverfahrens zur Ansiedlung des „Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ städtebauliche Konzepte für das Quartier an der Slubicer Straße erarbeitet und ausgezeichnet. Ziel der prämierten Entwürfe war es, das Gebiet städtebaulich aufzuwerten und eine gelungene Integration des Zukunftszentrums in das städtische Umfeld zu ermöglichen.
Heute ist der gesamte Bereich nach wie vor durch die Funktion als Grenzübergang geprägt. Doch wie die im Sommer regelmäßig von der Europa Universität Viadrina (EUV) organisierten FutureLabs auf dem sogenannten Zukunftsplatz zeigen, birgt dieser Ort viel Potenzial – sowohl symbolisch als auch mit Blick auf seine Nutzung – zu einem wichtigen städtischen Aufenthaltsraum zu werden.