Zentrum für Nachhaltiges Wirtschaften

Gemeinsam die Zukunft gestalten!

Dialogverfahren Zukunftsplatz

Das Projekt „Dialogverfahren Zukunftsplatz“ in Frankfurt (Oder) setzt einen neuen Impuls für die Entwicklung der Flächen an der Slubicer Straße. Das Ziel ist es, diese zentrale Fläche weiterhin in den Fokus zu nehmen und die Debatte zu der Zukunft des Ortes mit ausgewählten städtischen Akteuren fortzusetzen.

Gefördert durch die Landesinitiative „Meine Stadt der Zukunft“ des MIL Brandenburg, dient das Projekt als Modellvorhaben für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung und widmet sich insbesondere den Zukunftsthemen Klimawandel, Digitalisierung und Gemeinwohl.

Unter dem Arbeitstitel „Zentrum für Nachhaltiges Wirtschaften“ soll im Rahmen des Dialogverfahrens geprüft werden, welche städtebaulichen und programmatischen Potenziale der Standort für die zukünftige Entwicklung des Quartiers und für den Wirtschaftsstandort Frankfurt (Oder) bereithält.

Aufbauend auf den Ergebnissen des Kommunalen Entwicklungsbeirats integriert das Modellvorhaben damit die städtebauliche Fachexpertise zur langfristigen Entwicklung und formuliert eine kurz- und mittelfristige Nutzungsperspektive.


Prozess

Die Entwicklung im Rahmen des Dialogverfahrens erfolgt im Zeitraum März bis September 2025 auf zwei inhaltlich-fachlichen Ebenen:

  • Städtebaulicher Fachdialog „Zentrum für Nachhaltiges Wirtschaften“ (langfristige Perspektive)
  • „Dialog zur Zwischennutzung Zukunftsplatz (kurz- bis mittelfristige Perspektive)

Städtebaulicher Fachdialog „Zentrum für Nachhaltiges Wirtschaften“ (langfristige Perspektive)

Der Städtebauliche Fachdialog thematisiert die Entwicklungspotenziale der Fläche unter Zuhilfenahme fachlich-städtebaulicher Expertise im städtebaulichen Gutachterverfahren und der Erarbeitung einer langfristigen Entwicklungsperspektive durch zentrale städtische Stakeholder im Rahmen von einer zusammengestellten Arbeitsgruppe „Entwicklung Zukunftsplatz/ZfNW“.

„Dialog zur Zwischennutzung Zukunftsplatz (kurz- bis mittelfristige Perspektive)

Der “Dialog zur Zwischennutzung Zukunftsplatz“ nimmt die heutigen und mittelfristigen Potenziale der Fläche in den Blick. Durch die niederschwellige temporäre Bespielung im Sommer wird die Auseinandersetzung mit dem Ort und seiner zukünftigen Inwertsetzung angeregt, bisherige Akteure vor Ort zusammengebracht. Die Arbeitsgruppe „Zwischennutzung“, zusammengesetzt aus Vertreterinnen aus der Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung, befasst sich mit der mittelfristigen Nutzung der Flächen.

Abbildung Prozess Dialogverfahren Zukunftsplatz



Ergebnis

Das Dialogverfahren Zukunftsplatz formuliert Perspektiven für die zukünftige Entwicklung der Flächen an der Slubicer Straße in mehreren zeitlichen Schritten. Das Ergebnis ordnet vorhandene Ideen ein und formuliert eine zukunftsorientierte Umsetzungsstrategie

Geschichte des Ortes

Der Bereich rund um die Slubicer Straße bis hin zum Ufer wurde in seiner historischen städtebaulichen Entwicklung stark von der Grenzlage und der geografischen Nähe zu Polen geprägt. Als die Stadt im Mittelalter zu einem bedeutenden Handels- und Verkehrszentrum wurde, nahm auch die Slubicer Straße an Bedeutung zu, als wichtige Verbindungsachse zu weiteren Handelsstädten.

Mit zunehmender Industrialisierung entstand Ende 19. Jahrhunderts die erste massive Brücke, die Frankfurt (Oder) mit der gegenüberliegenden polnischen Stadt Slubice verband - damals sogar mit einem Straßenbahngleis bis zur damaligen Frankfurter Dammvorstadt – dem heutigen Slubice.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die ursprüngliche, dichte und kleinteilige Bebauung weitgehend zerstört. Der Wiederaufbau setzte unter dem Aspekt neuer Bedürfnisse einer industrialisierten Gesellschaft und des zunehmenden motorisierten Individualverkehrs einen neuen städtebaulichen Rahmen. Die Slubicer Straße wurde umstrukturiert und erweitert. Der damalige Stadtgrundriss wurde neu gegliedert, Plattenbauten ersetzten die vormals hochverdichtete Bebauung, und auch die Stadtbrücke (ursprünglich im Bereich der heutigen Brücktorstraße) wurde Richtung Norden an die heutige Stelle versetzt. 

Mit dem Fall der Mauer 1989 und der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Region erneut mit neuen Herausforderungen konfrontiert, und es begann eine neue Phase der Umgestaltung (Transformation) des Gebietes. Die straßenbegleitenden Plattenbauten an der Slubicer Straße wurden aufgrund des hohen Wohnungsleerstandes in der Stadt zurückgebaut (Programm „Stadtumbau-Ost“), wobei der neue Zukunftsplatz als urbaner Knotenpunkt und symbolischer Ort für die deutsch-polnische Zusammenarbeit entstanden ist.

Baustruktur vor 1945 (links) Baustruktur 2003 (rechts)

Seit den letzten (Rück)baumaßnahmen wurden zahlreiche Ideen entwickelt, um die Gestaltung und städtebauliche Struktur des Ortes weiterzuentwickeln. Dabei sind verschiedene Entwürfe und Konzepte entstanden, die unterschiedliche Ansätze verfolgen. Im Jahr 2023 wurden im Rahmen des Bewerbungsverfahrens zur Ansiedlung des „Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ städtebauliche Konzepte für das Quartier an der Slubicer Straße erarbeitet und ausgezeichnet. Ziel der prämierten Entwürfe war es, das Gebiet städtebaulich aufzuwerten und eine gelungene Integration des Zukunftszentrums in das städtische Umfeld zu ermöglichen.

Heute ist der gesamte Bereich nach wie vor durch die Funktion als Grenzübergang geprägt. Doch wie die im Sommer regelmäßig von der Europa Universität Viadrina (EUV) organisierten FutureLabs auf dem sogenannten Zukunftsplatz zeigen, birgt dieser Ort viel Potenzial – sowohl symbolisch als auch mit Blick auf seine Nutzung – zu einem wichtigen städtischen Aufenthaltsraum zu werden.