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Leopoldufer

Ehemalige Straßennamen:

  • keine

Erläuterung aktueller Straßenname:

Im städtebaulichen Entwicklungsgebiet "Südöstliches Stadtzentrum" (Bereich Fischerstraße) sind Straßen im Entstehen, für deren Benennung das Thema "Leopold von Braunschweig" ausgewählt wurde. Mit den Straßen Leopoldufer und Zum Oderarm ist der Bezug zu den tragischen Ereignissen beim Hochwasser des Jahres 1786 an geeignetem Ort komplex in das öffentliche Licht der Gegenwart gerückt. Leopold, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, Maximilian Julius, geb. 11.10.1752 Wolfenbüttel, gest. 27.04.1785 Frankfurt (Oder). L., ein Neffe des preußischen Königs Friedrich II., war ab 1776 Regimentskommandeur und Stadtkommandant von Frankfurt (Oder). Er war ein aufgeklärter Fürst, der sich um die Garnison, dabei auch um die Schulbildung der Soldatenkinder unter Stiftung der Garnisonsschule, sowie die Stadt Frankfurt (Oder) verdient machte. Er ertrank beim Hochwasser 1785, als er versuchte, bedrohtes Leben zu retten. Bis 1945 gab es in der ehemaligen Dammvorstadt ein Denkmal und das nach ihm benannte, sog. Prinzenufer. Prinz Leopold von Braunschweig, preußischer Oberst, traf am 8. Februar 1776 in Frankfurt (Oder) ein. Das Stadt-Kommandantenhaus in der Oderstraße (heutige Große Oderstraße), unmittelbar östlich des Chores der Marienkirche, diente ihm als Wohnstätte. In Frankfurt (Oder) entfaltete Prinz Leopold sein persönliches philanthropisches Wirken. Dass für ihn soziale Probleme nicht nur als individuelle Schicksale existierten, verdeutlicht die Begründung der Garnisonsschule, seine große bleibende Leistung in der Stadt. Leopold griff auf sein eigenes Vermögen zurück und ließ den Frankfurter Stadtbauinspektor Martin Friedrich Knoblauch bei den Kasernen an der Oder ein Schulgebäude nach seinen Vorstellungen errichten. In diesem Gebäude in der Faberstraße 7 ist das Kleistmuseum (Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte) beheimatet. Ausdruck seines Einsatzes für die humanistischen und sozialen Belange seiner Soldaten war ebenso die Errichtung einer Baumwollspinnerei für die Soldatenfrauen. Leopold von Braunschweig führte in Frankfurt (Oder) ein offenes Haus und schuf selbst den Mittelpunkt geistigen Lebens in der Stadt. Er verkehrte mit Offizieren seines Regiments, z.B. Major von Kleist, der auch am Unterrichtsplan der Schule mitgearbeitet hatte, mit Lehrern der Universität sowie anderen Gelehrten, die teilweise über Frankfurt hinaus bekannt wurden, etwa Joachim Georg Darjes (Darjesstraße) und Christian Ernst Wünsch (Wünschstraße). Dabei ist ein sehr breites Interessenspektrum des Prinzen erkennbar. Von musischer Betätigung zeugen auch die hinterlassenen Musikinstrumente und Musikalien. Am 26. April 1785, als während eines besonders schweren Frühlingshochwassers bereits die die Dammvorstadt umgebenen Deiche in akuter Gefahr waren, beteiligte sich Herzog Leopold zunächst an den Rettungsmaßnahmen über die Oderbrücke hinweg. Als diese, ebenso wie die Dämme, am nächsten Tag zerstört wurde, entschloss er sich schließlich zu jener Rettungsfahrt mit einem Fischerkahn, bei der er ins Wasser stürzte und, vom Schlag getroffen, starb. Er war 32 Jahre alt geworden. Der Tod des sehr beliebten jungen Herzogs löste Bestürzung und Trauer in der Stadt aus. Das tragische Ereignis bewegte aber auch zugleich das literarische als auch das höfische Deutschland und Europa.