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05.06.2023

Bürgerbeteiligung in Bydgoszcz - Schlussfolgerungen aus einer Studienreise

Die Doppelstadt Frankfurt (Oder)-Slubice realisiert zusammen mit den Projektpartnern Stiftung Collegium Polonicum, ARLE, Quartiersmanagement Innenstadt-Beresinchen und dem Deutsch-Polnischen Bürgerverein Unsere Miasto-Nasze Stadt e.V. seit September 2022 das Projekt "Common Ground", das von der Robert Bosch Stiftung gefördert wird. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf einer grenzüberschreitenden Bürgerbeteiligung für die schrittweise Umsetzung der Vision eines grenzüberschreitenden, attraktiven und klimafreundlichen Stadtzentrums. Das Projekt trifft bei den Bürgerinnen und Bürgern beider Städte auf zunehmendes Interesse, das gilt insbesondere für das neue Format des Frankfurt-Slubicer Bürgerpicknicks, das am 12.05.2023 bereits zum zweiten Mal stattfand.

Zu den Projektaktivitäten gehören auch Studienreisen in Städte, von denen wir etwas lernen können. Die erste Reise führte eine Delegation der Doppelstadt am 15.-17. Mai 2023 in die polnische Großstadt Bydgoszcz, die seit einigen Jahren auf eine starke Bürgerbeteiligung für eine integrierte, klimafreundliche Innenstadt setzt. Im Rahmen des Besuchs gab es Treffen mit Vertretern der Stadtverwaltung aus den Bereichen Bürgerbudget, Soziale Projekte und Grünflächenmanagement sowie mit Kultur- und Bildungseinrichtungen.

Zu den konkreten Beispielen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studienreise kennenlernen konnten, gehört die Wiederbelebung des Quartiers „Stary Fordon“, das früher eine eigenständige Stadt war und heute ein Stadtteil von Bydgoszcz ist. Dank des Engagements des Vereins der "Freunde des alten Fordon" wurde ein mehrjähriger Prozess der Wiederbelebung des sozial und infrastrukturell heruntergekommenen Gebiets initiiert. Das Viertel gewann erheblich an Attraktivität für Einwohner und Touristen. Die Verwaltung hat einen zentralen Platz nach den Wünschen der Anwohner umgestaltet und einen der größten Springbrunnen Polens angelegt. Das Weichselufer wird Schritt für Schritt zu einem Ort, der die Bewohner mit dem Wasser verbindet. Es sind Anlegestellen und Bootsanleger entstanden und es gibt eine einladende Grünfläche. Die Wiederbelebung der „Mühleninsel“, noch vor wenigen Jahren eine zugewucherte, verlassene Insel mitten im Stadtzentrum, auf der man abends nur ungern spazieren ging, nahm einen ähnlichen Verlauf. Heute ist sie ein Ort, der dank seiner ausgedehnten Grünflächen mit Alleen und Konzertorten und den restaurierten Gebäuden der ehemaligen „Rother-Mühle“, die heute u.a. ein Stadtmuseum beherbergt, von kulturellem Leben erfüllt ist. Wie bei der Wiederbelebung von Fordon spielte auch bei den Veränderungen auf der Młyńska-Insel der Dialog mit den Bürgern eine große Rolle. Die revitalisierten Orte spiegeln die Bedürfnisse der Einwohner wider, es wurde versucht, mit einer gezielten Ansprache sehr unterschiedliche Teile der Zivilgesellschaft einzubeziehen. Bei der Gestaltung der Grünflächen wurde darauf geachtet, dass diese auch den Herausforderungen durch den Klimawandel standhalten. Die städtischen Gesprächspartner gestanden ein, dass die Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern eine große Herausforderung ist und nicht konfliktfrei ist, weil unterschiedliche Interessen einer Vielzahl von Akteuren in den Prozess hineinspielen. In Bydgoszcz gibt es jedoch keinen Zweifel daran, dass sich der große personelle und finanzielle Aufwand lohnt, da die Qualität und die Akzeptanz der Stadtentwicklungsmaßnahmen durch konsequente Beteiligung wächst. Vor allem die Durchführung von Ideenwettbewerben zu Infrastrukturmaßnahmen und Veranstaltungsformaten, deren Gewinnerprojekte aus städtischen Mitteln umgesetzt werden, ist ein Ansatz, den Frankfurt und Slubice gern in das gemeinsame Projekt integrieren wollen.